Kunst und Kultur in der Lausitz
Wussten Sie, dass Erwin Strittmatter, der große Dichter, der die verfilmte und bekannte Triologie „Der Laden" schrieb, aus dem Herzen der Lausitz stammte? Wer das Buch liest, erkennt die Mundart wieder, die bis heute hier gesprochen wird. In der Lausitz des 20. Jahrhunderts malte auch Gerhardt Lampa seine eindrücklichen Bilder, charakteristisch ist seine ruhige Bildsprache. Auch hier läuft die Region oftmals zu Unrecht unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle – denn die Lausitzer Künstler und Kunstwerke lassen sich oftmals gerne und gut sehen und hören. Im Sommer – jede Menge Konzerte, Open-Air-Veranstaltungen. Museen und Galerien zeigen Kunst. Oftmals sind es kleine Ausstellungen – aber dafür oftmals umso entdeckenswerter.
Haben Sie schon einmal zugesehen, wie sorbische Ostereier verziert werden? Filigrane Wachssymbole fügen sich – nach dem Färben zu kunstvollen Mustern. Geduldig verzieren bis heute die sorbischen Frauen die kleinen Kunstwerke und halten so die Traditionen mehr als lebendig. Eine Reihe weiterer typischer sorbischer Traditionen gibt es hier zu erleben, vom Bescherkind zu Weihnachten bis zu den eindrucksvollen Trachten, die in jedem Dorf – und zu jedem Anlass eine Nuance anders sind. Kenner wissen anhand der Tracht genau, ob eine Frau verheiratet, verwitwet oder noch zu haben ist – und aus welchem Dorf sie stammt. Sie werden es nicht glauben, aber es gibt in der Lausitz einige Dörfer, in der Sorbisch gelebte Alltagssprache ist und Sie beim Bäcker auf Sorbisch befragt werden, welche Wünsche Sie haben.
Schlösser sind in der Lausitz an beinahe jeder Ecke zu finden. Die Familien von Köckritz, von Lynar, Fürst-Pückler, Graf Heinrich von Brühl, viele, viele mehr und auch diverse Nebenresidenzen Sächsischer Könige sind hier zu finden. Im Schloss Doberlug-Kirchhain beispielsweise fand 2014 die erste Brandenburgische Landesausstellung statt. Auch die kleineren Anlagen sind heute prachtvoll wieder hergerichtet. Nehmen Sie sich etwas Zeit, auch die oftmals besonders sehenswerten Schlossparks in ihren unterschiedlichen Stilen wahrzunehmen und zu genießen.
Kennen Sie den Spruch: „Armut schafft Demut, Demut schafft Fleiß, Fleiß schafft Reichtum, Reichtum schafft Übermut, Übermut schafft Krieg, Krieg schafft Armut"? Das ist ein Spruch auf einem einst typischen Lausitzer Hungertuch. Es wurde im Blaudruck hergestellt, das ist ebenso wie die Töpferei eine typische Lausitzer Kunst, die heute nur noch wenige Handwerker hier beherrschen und die herrliche Produkte hervor bringt. Wussten Sie, dass in der Lausitz zwei der wenigen Gerber Europas arbeiten und leben? Sie gerben Häute aller Art, legendär ist die Straußenleder-Gerberkunst, die von hier aus nach ganz Europa die kostbaren Häute liefert. Geschmackvoll geht es auch in den Pfefferküchlereien der Lausitz zu. In Pulsnitz wartet das Pfefferkuchenmuseum auf Besuch.
Und sonst? Nun, wenn Sie Landschaftskunstwerke sehen wollen, dann besuchen Sie einen oder mehrere der neuen Seen im Lausitzer Seenland. Entstanden aus den ehemaligen Abbaugruben der Braunkohleförderung erholen sich heute Mensch und Natur. Ganz großes Kino! Wollen Sie auch? Willkommen in der Lausitz.